Lage Geflüchteter an den Grenzen der EU: Präses reist nach Griechenland

Dr. Thorsten Latzel macht sich ein Bild von der humanitären Lage

Düsseldorf. Die humanitäre Lage Geflüchteter an den Außengrenzen der Europäischen Union (EU) ist vielfach katastrophal. Um sich selbst ein Bild von der Lage der Männer, Frauen und Kinder zu machen, reist Präses Thorsten Latzel nun nach Griechenland. „An den EU-Außengrenzen wird offen das Völkerrecht gebrochen und werden Menschenrechte verletzt. Die Sorge um den Fremden gehört zur DNA christlichen Glaubens – von den Zehn Geboten bis zu Jesu Rede vom Weltgericht. Als rheinische Kirche werden wir daher nicht müde, um der Menschen willen Missstände sichtbar zu machen und die politisch Verantwortlichen damit zu konfrontieren“, erklärt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Von morgen, 24. Februar, bis kommende Woche Dienstag, 1. März, ist Dr. Latzel in Griechenland unterwegs. Begleitet wird er von Kirchenrat Pfarrer Rafael Nikodemus, der im Landeskirchenamt für die Fragen von Migration, Flucht und Asyl zuständig ist. Neben der unmittelbaren Begegnung mit Geflüchteten stehen weitere Besuche auf dem sechstägigen Programm – etwa Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern von „NAOMI – Ökumenische Werkstatt für Flüchtlinge Thessaloniki“ und der deutsch-griechischen Organisation „Equal Rights Beyond Borders“. „Hier sind Menschen aus Glauben engagiert, um anderen Menschen in Not zu helfen“, so Präses Latzel. „Ich bin gespannt, von ihren Erfahrungen zu hören.“ Die Evangelische Kirche im Rheinland unterstützt ihre Partnerorganisationen aktiv in der Flüchtlingsarbeit. Persönliche und geistliche Begegnungen mit der Evangelischen Gemeinde in Katerini sind geplant, ebenso Gespräche mit örtlichen Fachleuten z. B. des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) und der Diakonie Katastrophenhilfe.

Kirche setzt sich für Flüchtlingsschutz ein

Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Evangelische Kirche im Rheinland intensiv mit der Lage der Geflüchteten an den EU-Außengrenzen. Zuletzt hatte sich die Landessynode, das oberste Leitungsgremium der rheinischen Kirche, im Januar damit auseinandergesetzt und den inzwischen zwölften Bericht zum Flüchtlingsschutz diskutiert. Die Landessynode hat die Kirchenleitung aufgefordert, sich dafür einzusetzen, „dass Push-Backs, die Zurückweisungen von Geflüchteten insbesondere an der polnisch-belarussischen Grenze, der bosnisch-kroatischen Grenze, an der griechisch-türkischen Grenze, im Mittelmeer, aber auch in Spanien an der Grenze zu Marokko, in Zypern und Ungarn sofort beendet werden“. Die zunehmende Unmenschlichkeit mitten in und an den Grenzen zu Europa sei bedrückend, heißt es im jüngsten Bericht zum Flüchtlingsschutz an den EU-Außengrenzen. Die Situation der notleidenden Menschen verschlimmere sich weiter. „An den Grenzen gibt es nach wie vor Tote, zu viele Tote.“ Mehr zum Beschluss der Landessynode lesen Sie hier .

Reiseeindrücke im Video

Präses Dr. Thorsten Latzel wird seine Reiseeindrücke in täglichen Videos zusammenfassen und teilen. Diese werden auf www.ekir.de und in den sozialen Medien zu sehen sein. Interviewwünsche an den Präses während der Reise nimmt Cornelia Breuer-Iff, stellvertretende Pressesprecherin, gern entgegen (Kontaktdaten: siehe unten). Auch Bildmaterial kann den Medien ggf. zur Verfügung gestellt werden.

  • 23.2.2022
  • Jens Peter Iven
  • Pixabay