Präses zur Menschenrechtslage in den Camps: „Das darf in Europa nicht sein“

Dr. Thorsten Latzel besucht griechisches Hilfsprojekt Casa Base

Düsseldorf. Als „schön und schrecklich zugleich“ fasst Präses Dr. Thorsten Latzel seine Eindrücke nach einem Besuch der Casa Base zusammen, einem Rückzugsort für geflüchtete Mädchen und Frauen vor den Toren der griechischen Hafenstadt Thessaloniki. Schrecklich sei, wie Menschen in den Flüchtlingslagern fundamentale Menschenrechte vorenthalten würden. „Das darf in Europa nicht sein“, sagt er im zweiten Video seiner sechstägigen Griechenland-Reise. Zugleich gehe ihm zu Herzen, wie sich Menschen in der Casa Base für Flüchtlinge einsetzten.

Präses Latzel ist bis kommenden Dienstag, 1. März, in Griechenland unterwegs, um sich dort ein Bild von der humanitären Lage Geflüchteter an den EU-Außengrenzen zu machen (vgl. Pressemitteilungen 36/2022 und 39/2022 ). In der Casa Base erhalten die oftmals afghanischen Mädchen und Frauen gesunde Ernährung, medizinische Hilfe und Sprachunterricht. Besonders beeindruckt zeigt sich Latzel von den hochwertigen Ergebnissen eines dort regelmäßig angebotenen Fotografie-Workshops. Die Aufnahmen wurden schon mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und bieten den jungen Frauen die Möglichkeit, ihre Fluchterfahrungen zu verarbeiten.

Die jungen Menschen wollen einfach eine Chance haben

Diese talentierten Frauen wollten sich einbringen, so Latzel. „Es ist schlicht ein Wahnsinn, was hier zum Teil passiert: dass wir Menschen, die mit Energie hierhinkommen und etwas für die Gesellschaft tun wollen, kaltstellen und ausgrenzen, anstatt ihre Potenziale zu nutzen.“ Der Präses berichtet von der Begegnung mit einem Sozialarbeiter der NAOMI-Textilwerkstatt , der erzählt, unter den Geflüchteten noch nie jemanden getroffen zu haben, der betteln wollte. Er habe aber viele Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen getroffen, „die einfach nur eine Chance haben wollten“. Diese Chance sollten wir ihnen geben, ist Latzel überzeugt: „Um diesen Menschen zu helfen, weil sie es verdienen. Aber auch, weil es schlicht sinnvoll ist für unsere Gesellschaft, diese Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten zu nutzen.“

  • 26.2.2022
  • Ekkehard Rüger
  • Marcel Kuß