Pflanzen der Bibel

Die Natur als Erzählerin

Es gibt viele Weisen, biblische Geschichten zu erzählen und tradierte Erfahrungen mit Gott weiter zu geben. Einen Anknüpfungspunkt zum Leben der Menschen in biblischer Zeit stellen die über einhundert Pflanzen da, die in den biblischen Texten erwähnt werden. Sie lieferten wertvolle Nahrungsmittel, bereicherten den Alltag der Menschen, fanden im Kult Verwendung und wurden für theologische Aussagen herangezogen.

Von Weizen, Gerste und Olive über Granatapfel und Feige bis hin zu Weihrauch, Myrrhe und Kräutern: die Anlässe der Natur, sich an biblische Texte und Erzählungen zu erinnern und über diese ins Gespräch zu kommen, sind zahlreich. In der Zeit, in der die biblischen Texte entstanden, prägten landwirtschaftliche Tätigkeiten das alltägliche Leben der Menschen und waren somit Vorgänge der Aussaat, des Wachstums und des Erntens allgegenwärtig. Viele Pflanzen sind Teil der Bildwelt von theologischen Vergleichen und Gleichnissen, die uns bis heute bekannt sind. Auch wenn nicht alle in der Bibel erwähnten Pflanzen botanisch eindeutig bestimmt werden können, ermöglichen Kenntnisse über die Pflanzen der Bibel ein vertieftes Verständnis der biblischen Texte.

Biblische Pflanzen und ihre Bedeutung
Die biblischen Pflanzen sind zumeist die klimatischen Bedingungen des Mittelmeerraumes gewöhnt. Aufgrund der auch in unseren Breitengraden steigenden Temperaturen und vermehrt trockenen Sommerwochen lassen sich einige Exemplare aber auch im heimischen Garten oder auf dem Balkon anpflanzen. Und manches wächst bei uns schon seit langer Zeit.

In den folgenden Beiträgen finden Sie Informationen zu ausgewählten Pflanzen und ihren Bedeutungen in der Bibel. Der einführende Text geht auf die theologische Bedeutung der Ernte in biblischen Texten ein. Die genannten biblischen Textstellen sind mit einer Online-Bibel verlinkt.

 

Bild von Gini George auf Pixabay
(c) Gini George auf Pixabay

Dankbarkeit für den göttlichen Segen der Ernte
Eine reiche Ernte wird in biblischen Texten als göttlicher Segen verstanden. Entsprechend wurde Gott ein Teil der Ernte dargebracht (Ex 23,19 , Ex 34,26 , Dtn 16,16-17 und Dtn 26,1-4 ) und ist der jüdische Festzyklus von den Erntezeiten verschiedener Pflanzen geprägt…
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Bild eines Weinstockes mit reifen Trauben. Bild von NoName_13 auf Pixabay
(c) NoName_13 auf Pixabay

Weinstock
Weinstöcke und -reben kennt man auch in unseren Breitengraden. In Mesopotamien und Ägypten baute man Wein bereits im dritten Jahrtausend v.Chr. Wein an und verarbeitete die Trauben. Der Weinanbau wird in der Bibel schon Noah zugeschrieben (Gen 9,20 ).
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Ein Blick in ein Weizenfeld. Bild von Robin auf Pixabay
(c) Robin auf Pixabay

Weizen und Gerste
In biblischen Zeiten war Brot, das Produkt der Getreideernte, ein Grundnahrungsmittel und wird häufig zusammen mit Wein und Most in den biblischen Texten erwähnt (Gen 14,18 , Gen 27,28.37 und Ri 19,19 ). Besonders gut zum Brotbacken eignete sich das feine Mehl des Weizens (Ex 29,2 ) …
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Olivenbaum. Bild von Leopictures auf Pixabay
(c) Leopictures auf Pixabay

Olive
Wie der Weinstock zählt der Olivenbaum zu den typischen Gewächsen des Mittelmeerraumes und damit auch der Regionen, in die die Entstehung der biblischen Texte zu verorten ist. Mit guter Pflege und Schutz im Winter hält er sich auch in unseren Breitengraden.
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Reife Feige. Bild von Simon auf Pixabay
(c) Simon auf Pixabay

Feige
Mit der Nennung der Feigenblätter in der Paradieserzählung (Gen 3,7 ) ist die Feige die erste in der Bibel namentlich erwähnte Pflanze. Daneben spielt der Feigenbaum in der Bibel auch an anderen Stellen eine wichtige Rolle, was angesichts seiner Bedeutung nicht verwundert …
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Granatapfel. Nile auf Pixabay
(c) Nile auf Pixabay

Granatapfel
Neben Feigen und Weintrauben waren Granatäpfel in biblischen Zeiten ein beliebtes Obst, sodass ihr Vorkommen ebenfalls für die Fruchtbarkeit des Landes Israels stehen konnte (Num 13,23 und Dtn 8,8 ).
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Gelb blühende Senfpflanze. (c) Rajesh Balouria auf Pixabay
(c) Rajesh Balouria auf Pixabay

Senf, Weihrauch und Myrrhe
In den biblischen Texten finden sich auch exotisch anmutende Pflanzen. So soll Jesus das Reich Gottes mit einem Senfkorn und dessen gewaltiger Staude verglichen haben (Mt 13,31-32 , Mk 4,30-32 und Lk 13,18-19 ).
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Wildblumen. (c) Annette Meyer auf Pixabay
(c) Annette Meyer auf Pixabay

Weitere Nutz,- und Zier- und Symbolpflanzen
Auch andere Nutzpflanzen, Kräuter und Nüsse, die sich zum Teil noch in unserem Alltag finden, wurden schon zur Entstehungszeit der biblischen Texte verwendet.
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Gärten mit besonderem Charakter
Verbindungen zwischen der Natur und der menschlichen Spiritualität lassen sich zum Beispiel bei Gottesdiensten oder Andachten in Weinbergen oder am Rand von Getreidefeldern herstellen. Die vielen Pflanzen der Bibel geben aber auch immer wieder Anlass zur Gestaltung sogenannter Bibelgärten. Einen thematisch ausgerichteten Garten anzulegen kann auch ein Projekt in einer Kirchengemeinde sein, zumal die Bepflanzung von Flächen im Zuge der CO2-Reduktion und Klimafolgenanpassung zunehmend wichtiger wird. Kleine Gartenparadiese zu schaffen erinnert dabei an die von Gott übertragene Verantwortung zur Pflege des Garten Eden (Gen 2,15 ). Ein Platz im Garten kann zum Ausruhen oder zum Gespräch einladen. In manchen Bibelgärten verweisen Schilder auf das Vorkommen der Pflanzen in der Bibel oder regt passende Kunst zum weiteren Eintauchen in die biblischen Texte an.

Die Vielfalt der in der Bibel erwähnten Pflanzen bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte zu den biblischen Texten. Mit Bäumen als Schattenspender und Wasserspeicher und dornigen Pflanzen lassen sich ebenfalls biblische Assoziationen verknüpfen. Auch Gestaltungselemente mit Wasser, die zugleich der Bewässerung dienen, und wasserliebende Pflanzen wie Schilfrohr oder Papyrus können in einem biblischen Garten integriert werden. Nicht zu vergessen sind die Heilpflanzen mit biblischen Bezügen, deren Anbau in Klostergärten eine lange Tradition hat. Auch für die Friedhofsgestaltung lässt sich auf biblische Pflanzen zurückgreifen: Schon in der Bibel fungiert zum Beispiel die Eiche als Bestattungsbaum (Gen 35,8 ).

Fragen zum Thema
Gern können Sie eine Anfrage für einen Vortrag oder eine Veranstaltung zum Thema an Dr. Eva-Maria Gummelt (eva-maria.gummelt@akademie.ekir.de) stellen. Falls Sie in Ihrer Kirchengemeinde einen Bibelgarten anlegen oder pflegen, freuen wir uns über eine Information.

Video „Tipps aus unserem Bücherregal“
Das Buch „Vom Garten Eden bis zu Salomos Weinberg. Pflanzen der Bibel“, hg. von Maria Häusl, stellt Dr. Eva-Maria Gummelt im Format „Tipps aus unserem Bücherregal“ vor. Das Video  können Sie hier ansehen .

Hilfreiche Internetseiten
Einen Bibelgarten in Ihrer Nähe finden Sie hier .

Anregungen zum Anlegen Gartens mit biblischen Pflanzen bieten z.B. diese Seiten:
https://www.kirche-natur.nrw.de/themen/bibelgaerten/ und https://www.gartentipps.com/bibelgarten-anlegen-pflanzen.html

Das Evangelische Bibelwerk im Rheinland bietet Wanderausstellungen an:
https://bibelwerk-rheinland.de/frucht-bringen-bibel-und-botanik/ und https://bibelwerk-rheinland.de/ausstellung-wein-und-bibel/

Literatur zum Weiterlesen
Brocks, Joachim / Weidenweber, Christine, Biblische Gärten und ihre Pflanzen, Schwarzenbek 2016.
Gartengeschichten der Bibel. Ausgewählt und eingeleitet von Gisela Andresen, Stuttgart 2006.
Gartenträume, Bibel heute 174, 2008.
Häusl, Maria (Hg.), Vom Garten Eden bis zu Salomos Weinberg. Pflanzen der Bibel, Stuttgart 2018.
Kawollek, Wolfgang / Falk, Henning, Die Pflanzen der Bibel kennen und kultivieren, Stuttgart 2020.

  • 19.4.2024
  • Studienleiterin Dr. Eva-Maria Gummelt